Schief gelesene Bücher

Dieses Phänomen tritt bei häufig gelesenen Büchern auf. In meiner Jugend waren es die Karl-May-Bücher die meist mit dieser Eigenschaft behaftet waren.
Unzählige Male weitergegeben und heimlich unter der Bettdecke bei Taschenlampenlicht verschlungen...

Darum will ich das an einem solchen Exemplar beschreiben. Der Effekt entsteht, weil beim Umblättern der Falz der Lagen jeweils in eine Richtung geknickt wird.
Durch häufiges Lesen lockert sich dadurch die Bindung im Rücken und das Buch fällt nicht wieder in den ursprünglichen Zustand zurück. Das hängt natürlich auch von der Qualität der Bindung ab.

Das sieht dann so aus:

Die erste Maßnahme ist, dass das Buch von hinten nach vorn umgeblättert wird – und immer im Falz etwas nachreiben. Man muss nicht einzelne Blätter nehmen – immer ungefähr 10 Stück genügen. Eventuell wiederholen.

Erster Erfolg dieser Maßnahme:



Das sieht schonmal ganz vielversprechend aus – wird aber nicht dauerhaft sein.

Denn durch diese „Gewaltkur“ ist die Bindung noch weiter gelockert. Unternimmt man weiter nichts, wird es immer instabiler – bis es im Extremfall schließlich auseinanderfällt. Dann hülfe nur noch eine Neubindung.

Darum mache ich noch folgendes. Das Buch wird ungefähr in der Mitte aufgeklappt, sodass sich der hohle Rücken abhebt. Mit einem Pinsel streiche ich innen den Rücken der Lagen mehrmals mit Panatol BB ein.

Damit nicht auch der Einbandrücken innen mit benetzt wird und sich dann mit den Lagen verklebt, schiebe ich vorher einen gewölbten Polyäthylen-Streifen ein (habe ich aus einer Polyäthylenflasche geschnitten).

Um das Trocknen zu beschleunigen blase ich noch mit einem Föhn durch die Hohlung.

Nach Antrocknung – bis es nicht mehr klebt, klappe ich das Buch zu – den Plastikstreifen aber drin lassen!

Über Nacht trocknen. Es empfiehlt sich, ab und zu den Plastikstreifen zu bewegen, dass er nicht doch etwa festklebt und man Schwierigkeiten hat, ihn am nächsten Tag herauszuziehen.

Das Buch wird nun wieder an Stabilität gewonnen haben.

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